music videos for two tracks from Angry Dog Takes Revenge
Sound-Streetart
Sound-Streetart ist Soundart die selbst-autorisiert im öffentlichen Raum angebracht wird.
Im öffentlichen Raum Energiequellen zu finden, die benutzt werden können um Sound-Installationen zu betreiben, ist die Herausforderung.
Manchmal denke ich noch an Sound-Streetart wenn ich durch die Straßen laufe und sich etwas bewegt, eine drehende Litfaßsäule, eine Rolltreppe. Hier würde ich gerne was dranbinden…
Bindet auch ihr wo was dran eines Tages!
Der Film entstand im Rahmen meiner B.A. Arbeit im Studiengang
Digital Media Sound an der Hochschule Darmstadt.
Aus dem Vorwort:
Es ist nach Mitternacht. Ein moderner S-Bahnwagen bewegt sich leise, fast schwebend in einem Tunnel unter einer Stadt. In der Bahn sitzen ein Flaschensammler, ein Mann mit zurück gegelten Haaren, ein Tourist und ich. Alles ist sauber und hell ausgeleuchtet.
Wie aus einer weiten Ferne ist nur ein leises Kreischen der Schienen zu hören und erinnert uns daran, dass wir uns bewegen. Zwei Sicherheitsbeamte der deutschen Bahn blicken mit ausdruckslosen Gesichtern den langen Gang hinunter, eine kleine Überwachungskamera in der Decke schaut zurück. Ich krame etwas aus meiner Ikea-Tasche und hänge es an die Kofferablage über mir. Es ist ein Aluminiumgrill aus einem Computerlüfter und eine große Metallschraube, die beide so an einer Schnur hängen, dass sie ein Geräusch machen wenn sie aneinander schlagen. Der Flaschensammler und ich schauen nach oben. Es passiert überhaupt nichts. Ihm ist sofort klar dass ich Designstudent sein muss.
Ich sage: mehr was mit Ton. Tondesign? Ja sowas. Cool.
Der Mann mit der Gelfrisur mischt sich ein und fragt was ich mache. Das Ding soll durch das Rumpeln der Bahn anfangen zu klingen. „Quasi, durch die Unebenheiten der Gleise“, konkretisiert der Flaschensammler. „Aber die Bahn ist doch flüssig!“. Der Mann mit der Gelfrisur hat recht, es ist immer noch nichts zu hören. Wenn man das Ding an eine Schnur hängen würde, die über die Kofferablage läuft und an der Schiebetür befestigt ist, dann würde es sich, wenn die Tür aufgeht, bewegen und an den Mülleimer schlagen. „Das ist eine Bombe!“ ruft der Tourist von hinten. Wir lachen.
Erstaunlich, dass ein kleines Stück Elektroschrott, das nicht mal tut was es soll, so viel Aufmerksamkeit erhält. Ich freue mich sehr.
Dann sind die Sicherheitsbeamten da: „Was ist das? Runter nehmen, Fahrscheine.“
Der Tourist kann fliehen. Der Mann mit der Gelfrisur spricht leise, er will bar zahlen. Der Flaschensammler sagt, dass er nur Flaschen gesammelt hat. „Ausweis.“ Dass er sogar Kippen vom Boden aufhebt. „Ausweis.“ Der Mann mit der Gelfrisur versucht dem Flaschensammler zu helfen. Ich zeige meinen Fahrschein, ich sage gar nichts, ich krieche aus der Bahn. „Ey, was ist hiermit? Nimm das mit!“. Ich sage sogar noch danke, Fuck. Ich schultere meine Ikea-Tasche, ich will raus gehen. Im sonst menschenleeren Zwischengeschoss der Station lungern sechs Securities in Pöbellaune. Ich bleibe kurz stehen, schaue mich einmal um, diesen Ausgang habe ich noch nie genommen. „Heute Nacht wird hier nicht geschlafen, klar?“
Willkommen in der Welt von Sound-Streetart.